DEC Inzell » Das ist eine sehr gute Sache für Inzell

 

 

 

Für den DEC in Heerenveen am Start, Joel Dufter, Katja Franzen und Leia Behlau (Fotos von Y. Keller)

Ermittelt wurden die Teilnehmer aus dem Bereich der DESG bei Wettkämpfen in Berlin, Erfurt und Inzell. Neben der Qualifikation für die Europameisterschaft wurden die Ergebnisse auch für die beiden ersten Weltcups herangezogen. Diese finden ebenfalls in Heerenveen in einer extra wegen Corona eingerichteten sogenannten Blase für die Teilnehmer statt.

Dort werden neben Dufter und Franzen auch Josephine Heimerl und Anna Ostlender nach ihren guten Leistungen teilnehmen. »Das ist eine sehr gute Sache für Inzell, besser geht’s kaum«, freut sich Andreas Kraus, der verantwortliche Trainer beim DEC Inzell und Mitglied der Trainerkommission bei der DESG. Prog- nosen, wie sich die Sportler aus Inzell bei den Rennen am Wochenende schlagen werden, will Kraus nicht abgeben. »Jeder soll sein Bestes geben. Mit den Zeiten, die zuletzt gelaufen wurden, kann man wenig anfangen, es waren schließlich verschiedene Bahnen. Corona macht das alles auch nicht leichter«, weiß Kraus. Er betont, dass er und die Mitglieder der Trainerkommission immer einen Start der Sportler bei den internationalen Wettkämpfen im Auge hatten. DESG-Präsident Matthias Große hatte es den Sportlern ja freigestellt, daran teilzunehmen.

»Wir sind immer nach Plan A vorgegangen, das heißt, wir wollten unsere Läufer zur EM und den Weltcups schicken«, verrät Kraus und freut sich darüber, dass vor allem seine jungen Kufenflitzer zuletzt eine Reihe persönlicher Bestzeiten erzielt haben. Josephine Heimerl gelang dies über die 500 und 1000 Meter, Anna Ostlender schaffte es über die 500 Meter.

Noch immer nicht gut ist Joel Dufter auf die Tatsache zu sprechen, dass der Vertrag mit seinem jahrelangen Trainer Danny Leger von der DESG nicht verlängert wurde. »Natürlich bin ich noch sauer«, bekräftigt der 25-Jährige. Er und seine Kameraden aus dem Sprintteam machten sich zuletzt mit Mails an Präsident Große mit deutlichen Worten Luft zu den Vorkommnissen im Fall Leger.

Unter anderem warfen die Sportler den Verantwortlichen wenig Fingerspitzengefühl und Sachverstand vor. Persönliche Machtbestrebungen Einzelner stünden über allem. Dies zeige sich auch bei anderen Personalentscheidungen. Viele der Posten seien an systemtreue, unkritische und langjährige Begleiter von Claudia Pechstein vergeben worden. Pechstein ist die Lebensgefährtin von Große. (Original-Mails liegen der Redaktion vor).

Trotz des Ärgers heißt es für Joel Dufter, nach vorne zu schauen. »Ich muss mir jetzt schon meine Gedanken machen, wie es weitergehen soll. Vielleicht werde ich versuchen, außerhalb Deutschlands zu trainieren. Sportlich ist es aktuell schwierig, eine Prognose abzugeben. Ich hatte in Inzell in den vergangenen Wochen keinen wirklichen Vergleich und keine starken Konkurrenten. Keine Ahnung, was mich in Heerenveen erwartet. Klar wird die internationale Konkurrenz stark sein«, meint er vor der Entscheidung um den europäischen Mehrkampftitel.

Froh über ihre Nominierung zur EM und den Weltcups ist Katja Franzen. »Da kann ich einen weiteren Entwicklungsschritt gehen. Andreas Kraus hat mich gut vorbereitet und ich bin bereit, in Heerenveen alles zu zeigen. Besonders super ist, dass beim Weltcup gleich drei Mädels aus Inzell am Start sind«, so die 31-Jährige.

Für Leia Marie Behlau kam die Teilnahme an der Europameisterschaft überraschend. Die 24-Jährige hatte eigentlich vor zwei Jahren die Schlittschuhe an den Nagel gehängt. Vor sieben Monaten entschloss sie sich, in der Trainingsgruppe von Michi Restner wieder aufs Eis zurückzukehren.

»Wir haben von Anfang an gut zusammengearbeitet, er hat meine Stärken und Schwächen ausgelotet und wohl das richtige Händchen gehabt«, freut sich die Sportlerin, die 2018 von Erfurt nach Inzell kam. In ihrer Auszeit absolvierte sie ihr Studium und bemerkte dann aber, dass die Leidenschaft für das Eisschnelllaufen immer noch da ist.

»Nachdem zunächst die Akkus leer waren, wollte ich es noch einmal wissen. Das gute Gefühl für das Eis ist wieder da, ich laufe schnellere Zeiten als vor zwei Jahren«, verrät sie.

In Heerenveen will Leia Marie Behlau über 500, 3000 und 1500 Meter jeweils persönliche Bestzeiten laufen. Für das Finale der Top 8 über 5000 Meter werde das wohl dennoch nicht reichen, gibt sie ehrlich zu.

»Wir haben lange und hart gearbeitet und gehofft, dass wir das hinbringen. Körperlich hat sie noch Luft nach oben, technisch ist sie schon auf einem guten Weg«, lobt ihr Trainer Michael Restner. SHu